HONIG ODER KEIN HONIG? DAS IST HIER DIE FRAGE

Der Berliner Schauspieler Till Butterbach liebt Honig, seine in Lüneburg geschlossene Ehe und seinen Beruf. Er wurde nun kürzlich als bester Hauptdarsteller in dem Kinofilm "Die Hannas" mit dem Achtung Berlin Award ausgezeichnet. "Die Hannas" startet ab 10.8.2017 in den deutschen Kinos und handelt nicht zuletzt davon, dass Liebe jenseits der Dreißig durchaus durch den Magen geht oder in Eurem Fall sogar durch's Honigbrot.

GZHK: Wann hast Du das letzte Mal Honig gegessen?
TILL: Heute morgen im Kräutertee. Ich liebe Honig und ertappe mich immer wieder in der freien Natur dabei, besonders auf die Bienen zu achten, denn für mich kann es nicht genug Surren um mich herum geben. Dann weiß ich, es läuft gut in meiner Umwelt, niemand im Umkreis verstreut Gift oder diese schlimmen Herbizide im eigenen Garten oder auf dem Feld.

Isst Du denn oft Honig?
Honig ist für mich wie eine kulinarische Postkarte. Landschaft im Glas, die man schmecken kann. Ich verreise relativ selten, weil ich beruflich ja schon so viel unterwegs bin. Am Frühstückstisch verreise ich durch mein Honigbrot. Am liebsten in die Lüneburger Heide und einem Brot mit Heidehonig.

Wie wichtig ist Dir Regionalität?
Es gibt so viel, was in einem heimischen Garten oder auf den Feldern, dank unserer Bienen und heimischer Insekten, wächst. Schön, dass es wieder mehr regionale Produkte in den Ladentheken gibt. Ich habe noch nie verstanden, warum es für beispielsweise Gemüse EU-Normen geben muss. Ich liebe es, wenn Äpfel unterschiedliche Größen haben, Karotten krumm sind und Kühe noch auf die Weide dürfen. Ich bin da ganz egoistisch, denn mir schmeckt´s regional und ökologisch einfach am besten. Und das Beste ist, dass die schiefe Bio-Karotte vom Bauern nebenan auf keinen Fall teurer produziert wurde, als die "Chemo"-Karotte, die erstmal 1500 km weit angekarrt werden musste. Wenn irgendwann das Gemüse beim Discounter wieder aussieht wie Gemüse und nicht wie geklont und wieder regionale Bezugsquellen hat, wäre schon viel gewonnen für unser Land und unsere Teller.

// Auszug eines Interviews von Katharina Kuhn //
"Die Hannas" von Julia C. Kaiser ist ein sensibler und zugleich leichter Beziehungsfilm über ein Paar, Hans und Anna, das seit fünfzehn Jahren zusammen ist.

Einerseits geben die beiden den Eindruck eines harmonischen Paares, andererseits müssen sie beide erkennen, dass das „Ich“, das sie im Laufe des „Wirs“ geworden sind, nicht komplett ihren Bedürfnissen entspricht.

War es beabsichtigt, das oft traurige Thema der Langeweile in einer Beziehung mit viel Humor zu behandeln?
Absurdität und Komik entstehen automatisch, wenn man Routine von außen betrachtet oder probiert, sie ehrlich in einem Film darzustellen. Niemand ist in der Lage, in die Zukunft zu schauen und doch versprechen wir sie uns gegenseitig. Wir tun alles, um den Partner in Sicherheit zu wiegen und verleugnen mit alltäglicher Routine den simplen Punkt, dass alles einmal zu Ende sein wird. Aus diesem tragischen Wissen und unseren Bemühungen, dieses nicht wahrhaben zu wollen, entsteht sowohl Urkomisches als auch tiefste Tragik. Der Film zeigt Hans und Anna bei ihrem alltäglichen Kraftakt, ihre Routine aufrecht zu erhalten und bei ihren Bemühungen, den Startschuss für etwas Neues zu ignorieren. Die Hannas wecken in mir persönlich, neben aller Komik und Unterhaltung, immer wieder so viel Aufmerksamkeit, weil ich mich als Zuschauer so unglaublich wenig verarscht fühle. Die Hauptfiguren sind so ehrlich gezeichnet, dass die Antwort, die mir ihre Geschichte für mein eigenes Leben geben kann, einfach wahrhaftig sein könnte. So geht's jedenfalls mir nach dem 15. mal gucken, absichtlich ignorierend, dass ich ja den Hans auch noch spielen durfte. Wodurch ich ja quasi noch näher an einer Antwort zur Gesamtsituation bin, die mich täglich so irritiert.

Was genau meinst du mit „sich als Zuschauer verarscht fühlen“? Was muss in einem Film passieren, damit du dich verarscht fühlst?
Mein Honigglas ist halbvoll, also beantworte ich die Frage verkehrt herum, was muss also passieren, dass ich mich im Kinosessel nicht verarscht fühle? Ich begeistere mich sehr für Geschichten, die trotz meines Gespürs für Dramaturgie nicht voraussehbare Wendungen nehmen. Außerdem mag ich Schauspiel, das eine gewisse Comfort Zone verlässt und spürbar persönliche Eitelkeiten der Geschichte opfert. Ich freue mich, dass im deutschen Film gerade ein neuer Tonfall Resonanz findet. Schauspieler sprechen nicht länger wie Synchronsprecher, sondern orientieren sich mehr an der Realität.

Vielen Dank Till für das Interview. Wir wünschen Dir alles Gute für den Filmstart und freuen uns auf die weitere Zusammenarbeit für das "Die Abenteuer von Fritz & Karl" -Hörbuch.

Die Hannas – endlich im Kino

Anna König und Till Butterbach verleihen ihren Figuren Leib und Seele und lassen sie somit tatsächlich zu ganzen, authentischen Menschen werden." Auszug der Jurybegründung der Schauspielpreise des Achtung Berlin New Berlin Filmawards. Ab dem 10.8.2017 kommen "Die Hannas" ins deutsche Kino. Ab Januar 2018 starten "Les Hannas"ebenfalls in Frankreich.

"Ein Film über dieses seltsame Ding namens Liebe, die durch den Magen geht, bis ins wilde Herz hinein." Filmfest München

""Die Hannas" gelingt, woran hiesige Filme häufig scheitern: man liebt und leidet mit den Figuren, die einem faszinierend nahe kommen." Heimspiel Filmfest Regensburg

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